Was sind meine Rechte, was sind meine Pflichten?

Ein informatives Interview mit einem Polizisten

Dieses Semester hatten wir einen zweistündigen Besuch eines Polizisten (sein Name darf aus rechtlichen Gründen nicht genannt werden), der in der Polizeistation gegenüber unserer Schule arbeitet.

Er hat mit uns über unsere Rechte und Verbote gesprochen. Wir haben viele Dinge dazugelernt, z.B. wie man für verschiedene Verbrechen bestraft wird. Besagter Herr Inspektor hat uns auch einige wahre Geschichten erzählt, die zum Teil verblüffend und traurig, aber manchmal auch echt witzig waren.

Er hat uns zum Beispiel erzählt, wie ein Junge durch 4 Worte 3 Jahre im Gefängnis verbringen musste. Diese 4 Worte, die an seine Ex-Freundin gerichtet waren, lauteten: „Ich werde dich töten.“ Der Polizist erklärte uns, dass schon kleine Drohungen große Folgen haben können, egal ob sie per SMS geschrieben oder ins Gesicht gesagt werden. Wenn du einmal im Strafregister der Polizei bist, hast du meist schlechtere Jobchancen.

Eine der anderen Geschichten handelte von einem 16 Jahre alten Jungen. Der Polizist nannte ihn Max. Das war nicht sein echter Name, aber es ist Polizisten nicht erlaubt die echten Namen der Opfer oder Täter zu nennen. Die Geschichte beginnt mit dem Schulanfang. Max ging in eine neue Schule. Alles war ungewohnt und neu für ihn, die Lehrer, die Schüler und die Umgebung. Bei seinen Mitschülern fiel er eher negativ auf, da er sehr ruhig und verschlossen war. Er sprach mit niemandem so wirklich, er saß in der letzten Reihe und war immer schwarz gekleidet. Es dauerte nicht lange bis er gemobbt wurde. Es wurden Videos gedreht, in denen seine Klassenkameraden ihn schlugen oder sein Federpennal kaputt machten. Als Max das einem Lehrer erzählte, ging der Lehrer mit ihm zur Polizei: Fast die Hälfte der Klasse wurde angezeigt. Nach diesem Vorfall erzählte Max, wieso er so anders war. Seine Eltern waren beide im Sommer bei einem Autounfall gestorben. Die Verschlossenheit und seine dunkle Kleidung waren seine Art zu trauern.

Nachdem der Polizist uns diese Geschichte erzählt hatte, waren wir alle geschockt und sie hat uns allen die Augen geöffnet.

Der junge Polizist hat uns viele Tipps für das Leben gegeben und viele unserer Fragen beantwortet. Am Ende der zwei Stunden hat er uns seine berufliche Telefonnummer und E-Mail-Adresse gegeben und meinte, dass wir ihn jederzeit besuchen oder bei Problemen kontaktieren können.

Der Polizeibesuch war interessant und aufregend und wir hätten nichts dagegen, wenn er oder andere Personen von der Polizei, Rettung oder Feuerwehr uns wieder einmal besuchen kommen. Die beigelegten Fotos zeigen leider nur uns und die Polizeistation nebenbei, weil auch hier besagter Polizeiinspektor unerkannt bleiben muss.

Aya  und Manita, 5A;
im Juni 2015