21. September 2014 In Projekte & Veranstaltungen By stock

Prag

Vor den Sommerferien 2014 fragte uns unser Klassenvorstand Frau Prof. Schönwälder, ob wir Lust hätten, am Anfang des nächsten Schuljahres für zweieinhalb Tage nach Prag zu fahren. Angeboten wurde Unterkunft in einem schönen Hotel, zwei Führungen durch die Altstadt, ein Nacht-Theater, eine Moldauschiffsfahrt, eine Führung in eine Bierbrauerei und auch einiges an Freizeit, in der wir Prag auf eigene Faust erkunden konnten.

Am 14. September war es dann endlich so weit: um halb sieben in der Früh standen wir mit unseren Koffern vor dem Bus, der uns nach Prag bringen würde.

Nach insgesamt knapp fünf Stunden Fahrt waren wir endlich angekommen. Prag: schon auf den ersten Blick eine wunderschöne und allein durch die vielen alten Gebäude ihre Pracht zur Schau stellende Stadt, kurz, ein Traum für jeden Urlauber, dem es nicht nur auf den schönsten Sandstrand ankommt. Allerdings birgt Prag auch einiges an Kuriosem: zunächst die U-Bahn. Da werden nicht, wie bei uns üblich, die verbleibenden Minuten angezeigt, wann die nächste U-Bahn kommt, sondern wie lange es her ist, dass die vorige U-Bahn gefahren ist. Die U-Bahnen selbst schauen in Prag aus wie die Großeltern unserer. Niedrig, klein, innen mit Holz ausgelegt. Der Vorteil: Sie schauen wesentlich gemütlicher und einladender aus als bei uns.

Nach zwei Stationen und einem kurzen Fußmarsch waren wir bei unserem Hotel angelangt; dem „Hotel Musketyr“. Ein schöner Name für ein schönes Hotel. Wiederum anders als bei uns ist da die Rezeption nicht ein großer Raum mit möglichst viel edel ausschauenden Möbeln und abstrakten Gemälden an der Wand, sondern schlicht und einfach ein Zimmer, halb so groß wie einer unserer Klassenräume, mit einem Schreibtisch für den Rezeptionisten, einer Couch und einem Getränkeautomaten; sehr gemütlich und einladend. Dann wurden wir in unsere Zimmer eingeteilt, diese waren ganz normal, nicht großartig ausgestattet mit der modernsten Technik und Einrichtung, sondern schlicht und einfach ein schönes Bett, Klimalage, ein kleiner Fernseher und ein Badezimmer.

Schon bald darauf begann unsere erste Altstadtführung; ab zum Hradschin, auf Tschechisch: Hradčany, der Burgberg Prags, auf dem sich die „Prager Burg“ befindet.  Eine besondere Sehenswürdigkeit (abgesehen von der Burganlage selbst), war hier der Veitsdom, der sowohl von außen, als auch von innen eine wirklich außergewöhnliche Gelegenheit bietet, den gotischen Stil zu bewundern. Letztendlich ging es dann zum Glück bergab, wir spazierten eine kurze Zeit die Moldau entlang und hatten Gelegenheit einige Souvenir-Shops zu besuchen.

Der nächste Tag begann mit einem gewaltigen Frühstücksbuffet; es wurden nicht wie sonst üblich lediglich Wurst, Semmeln und Käse angeboten, sondern so ziemlich alles was man sich wünschen konnte, von frischem Striezel bis zu Frankfurtern mit Senf und Ketchup. Danach begann unsere zweite Altstadtführung, angefangen beim Nationalmuseum, einem riesigen, dunklen Gebäude, das sich bedrohlich über den Wenzelsplatz erhebt. Zu Mittag hatten wir dann zwei Stunden Freizeit, die einige von uns insofern sinnvoll nutzten, als sie sich einen Kebap kauften und diesen am Straßenrand sitzend genossen. Unserer ist übrigens besser.

Dann kam das wohl einzig wirklich Negative an der Besichtigungstour; ein Fußmarsch bergauf, die Sonne heizte uns ganz schön ein. Über die Aussicht konnte man sich wirklich nicht beklagen: rund herum nur Felder, Obstbäume und unten Prag. Endlich oben angekommen kamen wir in ein Wirtshaus, wo wir zwei Sorten Bier probieren konnten, ein helles und ein dunkles. Anschließend gab es eine Führung durch die Brauerei, die sich als überraschend kurz, aber dennoch informativ herausstellte. Anschließend konnten wir alleine zum Hotel zurückgehen, es gab die Wahl, entweder mit der Straßenbahn oder zu Fuß. Im Hotel angekommen hatten wir wieder knapp eine Stunde Freizeit, die wir für die Suche nach etwas zum Abendessen opferten; natürlich endete die Suche für die meisten von uns beim, nicht ganz hundert Meter vom Hotel entfernten, McDonalds. Es wäre eine Lüge zu behaupten, wir hätten dadurch festgestellt, dass in Prag das McDonalds-Essen anders schmecken würde als hier, denn es hatte exakt denselben Geschmack.

Um acht Uhr kamen wir schließlich zum Nachttheater, das sich als außerordentlich originelles und gut durchdachtes Schauspiel erwies. Ein Spiel mit Licht, Schatten und Farben, das sich letzten Endes als das gesamte Leben eines Mannes herausstellte, von seinem Fötus-Dasein bis zum  Tod durch Herzinfarkt.

Da dies unser letzter Abend in Prag war, durften wir noch einige Zeit in Kleingruppen herumstreunen.

Am nächsten und für uns letzten Morgen in Prag genossen wir noch eine Moldauschifffahrt mit einem sehr großzügig zusammengestellten Drei-Gänge-Buffet.

Am späten Nachmittag wurde es dann Zeit; die Koffer wurden wieder in den Reisebus gestopft, Freundschaften wurden durch die Sitzeinteilung zerstört und Kopfhörer wurden in die Ohren gesteckt; kurz, wir fuhren wieder nach Wien.

Ich würde auf jeden Fall sagen, dass die Prag-Reise sich voll und ganz gelohnt hat, und ich kann stellvertretend für meine Klasse sprechen, da ich weiß, dass meine Mitschülerinnen und Mitschüler ebenfalls so denken. Eine schöne Abwechslung zu unserem Jahresthema: lernen, lernen, lernen…

Felix Hagel, 8b;
im September 2014