21. Mai 2013 In Sprachen By

Der Raub des Diamanten

Im Deutsch-Unterricht der Unterstufe gilt es für die SchülerInnen, viele unterschiedliche Textsorten kennenzulernen.

Eine Aufsatzart findet vor allem in den 1. und 2. Klassen Anklang: die Reizwörter-Geschichte.

Vier bis fünf Wörter (unterschiedlicher Wortarten) werden von der Lehrperson vorgegeben. Anschließend sollen die SchülerInnen z.B. einen spannenden Erlebnisaufsatz oder eine Fantasy-Geschichte schreiben, in dem/der zumindest einmal alle Reizwörter verwendet werden müssen.

Ein besonders gelungenes Beispiel zeigt uns, dass unsere SchülerInnen ihre eigene Fantasie noch nicht ganz dem Fernseher oder dem Computer geopfert haben ….

 

Vorgegebene Reizwörter:  Nachbarin – Blumentopf – fallen – Überraschung

Thomas Pietschmann, 2b: Der Raub des Diamanten

Eines Morgens las ich in der Zeitung: „Wertvoller Diamant aus Museum entwendet! Von dem Täter fehlt jede Spur.“ Dieser Fall interessierte mich besonders, weil ich ein Privatdetektiv bin.

So ging ich bald zur Aufklärung des Falles ins betreffende Museum. Das Panzerglas der Vitrine des gestohlenen Diamanten war vom Sockel abgehoben worden. Ganz deutlich waren die Spuren eines Brecheisens zu sehen. Die erst vor kurzem frisch gestrichene Außenwand unter dem Fenster des Museumsraumes wies an allerhand Stellen Löcher auf. Der Dieb hatte sich also wie ein Bergsteiger Haken in die Wand geschlagen, um bis zum Fenster zu kommen und dies anschließend mit seinem Brecheisen aufgebrochen. Ich fertigte Gipsabdrücke von den Spuren des Brecheisens und der Kletterhaken an und nahm eine Probe der Fassadenfarbe.

Wieder zuhause angekommen, bekam ich einen Überraschungsbesuch von meinen Eltern. Ich berichtete ihnen von dem Juwelenraub. Meine Eltern erzählten mir, dass ihre Nachbarin sich in letzter Zeit oft verdächtig benahm. Deshalb wollte ich ihr einmal einen Besuch abstatten.
Dort angekommen, konnte ich ohne Schwierigkeiten in ihre Garage gelangen. Ich fand zu meiner Verblüffung ein Brecheisen und Kletterhaken. Diese wiesen an manchen Stellen getrocknete Farbe auf. Ich überprüfte daheim die Proben aus dem Museum – und tatsächlich – sie waren gleich! Nun war klar: Die Nachbarin meiner Eltern war die Täterin!

Ich schlich mich nochmals in die betreffende Garage, da stieß ich plötzlich aus Versehen einen Blumentopf um – und heraus fiel der gestohlene Diamant!

Sofort verständigte ich die Polizei, die auch bald da war und das Haus umstellte. Ich hörte einen Polizisten schreien: „Hier ist die Polizei, verlassen Sie sofort mit erhobenen Händen das Haus!“ Als die Frau herauskam, zeigte ich ihr den Diamanten, das Brecheisen und die Kletterhaken, worauf sie die Tat sofort gestand.

 

Mag. Waltraud Schopf-Suchy,
im Mai 2013